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Das richtige Papier für Dich

Liebst Du Papier so sehr wie ich? Fühlst Du gerne, wie dick es ist und magst Du, wenn es matt und weich ist? Oder wenn es so richtig glänzt? Ich war schon als Kind fasziniert davon, wie verschiedene Maltechniken auf unterschiedlichem Papier funktionieren und wirken. Ich bin wie Picasso durch seine Farbphase ging durch Papierphasen gegangen, um hersuszufinden, dass ich am liebsten mit Markern auf Aquarellpapier male und eben nicht auf Markerpapier.

Heute lasse ich Dich an meinem umfangreichen Papierwissen teilhaben und erkläre Dir, was die Unterschiede zwischen den Papieren sind und für welche Medien Du am besten was nutzen sollst. Hierfür schauen wir uns unterschiedliche Eigenschaften von Papier und seine Herstellung mal genauer an.

Material

Meistens wird Papier aus Cellulose hergestellt. Diese kommt zu 70% von Bäumen, aber wird z.B. auch recycelt. In Papier sind noch unzählige Zusatzstoffe enthalten, wie Kleber, Farben und einige, die die Eigenschaften verändern können.

Papierherstellung

Für Papier aus Cellulosefasern wird zunächst die Cellulose von Rückständen befreit und zerfasert, sodass sie wenige Millimeter bis einige Centimeter groß ist. Die Fasern werden dann mit Bindemittel, Farbstoffen etc. versetzt und zu einem dicken Brei verrührt. Je nach Verarbeitung werden dabei die Fasern kurz oder lang gehalten und entweder geschnitten oder geschmiert. Dadurch entsteht später im Papier eine bestimmte Saugkraft oder Körnung.

Bild 1: Eine Langsiebpapiermaschine zur industriellen Papierherstellung. [1]

Der Brei wird anschließend auf ein Sieb gebracht, wo das Wasser abläuft und das Papier entsteht. Hat das Sieb eine bestimmte Form, können so Wasserzeichen im Papier angebracht werden, da das Papier an einigen Stellen dünner wird. Da dieser Schritt bei der maschinellen Produktion entlang eines rotierenden Siebes geschieht, sind die Fasern alle in Laufrichtung ausgerichtet, während beim Handschöpfen die Fasern mehr in verschiedene Richtungen zeigen. Handgeschöpftes Papier hat auch eine ausgeprägte Zweiseitigkeit, da nur auf einer Seite des Papieres ein Sieb liegt.

Anschließend wird das Papier zwischen Dampfwalzen gepresst und getrocknet oder lufttrocknen gelassen.

Stärke

Papier gibt es in verschiedenen Dicken oder Stärken, die in g/m² (Gewicht in Gramm pro Fläche in Quadratmetern) angegeben wird. Diese Eigenschaft wird auch als Grammatur bezeichnet. Laut DIN gilt ein Blatt von 7 bis 225 g/m² als Papier, darüber als Pappe. Umgangssprachlich bezeichnet man aber Blätter zwischen 150 und 600 g/m² als Karton.

Für trockene Medien wie Kreide und Buntstifte eignen sich alle Grammaturen, nasse Medien wie Aquarell sollten auf Papier mit mindestens 200 g/m² gemalt werden, da sich dieser Karton nicht so wellt wie dünnes Papier.

Struktur

Die Struktur von Papier wird durch die Fasergröße und das Pressen bestimmt und reicht von sehr fein bis hin zu grob und faserig. Bei Aquarellpapier entscheidet zusätzlich die Pressung über die Struktur. Heiß gepresstes Papier besitzt eine sehr feine Körnung und eignet sich besonders für großflächige und gleichmäßige Farbaufträge, während kalt gepresstes Papier eine strukturiertere Oberfläche aufweist.

Bild 2 + 3: Papier aus verschiedenen Pressungen. Oben heiß, unten kalt gepresst.

Farbe

Den meisten Papierbreien wird Titanoxid als weißer Farbstoff hinzugefügt. Je nach Menge entstehen Farbabstufungen zwischen strahlend weiß und naturfarbenem Kraftpapier. Die meisten Künstler bevorzugen recht weißes Papier, damit alle Farben darauf gut zur Geltung kommen. Gerade zum Zeichnen kann es aber auch sehr reizvoll sein, auf etwas dunklerem Papier zu arbeiten und hellere Partien mit weißem Buntstift oder Kreide herauszuarbeiten.

Natürlich kann dem Papierbrei auch jeglicher anderer Farbstoff zugesetzt werden, so dass es Papier in allen erdenklichen Farben gibt. Probiert ruhig farbiges Papier zum Arbeiten aus.

Format

Prinzipiell gibt es Papiere als Einzelbogen, Block oder Rolle in den unterschiedlichsten Größen. Für den Anfang würde ich kleinere Formate und Packungen mit geringem Inhalt empfehlen, um die Papiere zu testen. Nicht gleich eine ganze Rolle superteures Papier kaufen!

Für Aquarellpapier gilt: Einzelne Blätter müssen gespannt werden, also z.B. auf einen Karton oder ein Malbrett geklebt werden, bevor man darauf malt. Sonst krümmen Sie sich nach oben, wenn sie nass werden. Papier im Block ist oft an allen Seiten verklebt, sodass man das gleich so benutzen kann.

In Europa haben Papiere oft DIN Formate, aber gerade Aquarellpapier gibt es auch oft in anderen Maßen. Versuche bei der Wahl zu bedenken:

Wie detailliert ist Dein Motiv? Nutze größere Formate bei Detailreichtum oder für Motive, die von Weitem wirken sollen. Möchtest Du das Bild digitalisieren? Wie groß ist dein Scanner? Wie viel Farbe und Zeit hast Du für das Bild? Was wünscht sich Dein Kunde?

Spezielle Papiere

Es gibt prinzipiell für jedes Medium bestimmte Papiere zu kaufen. Aber ich empfehle definitiv, auch andere auszuprobieren. Ich arbeite zum Beispiel mit Markern gerne auf Aquarellpapier und nicht auf Markerpapier.

Markerpapier? Ja, das gibt es. Es ist meist recht dünn und hat die Eigenschaft, dass Marker nicht ausbluten und durchdrücken. Durch eine spezielle dünne Plastikschicht ist es also extra für Marker hergestellt und wird auch als Design- oder Layoutpapier bezeichnet. Inzwischen gibt es das von fast allen namhaften Firmen, aber auch von Copic selbst. Ich persönlich benutze das Papier als Löschpapier zwischen meinen Skizzenbuchseiten. Hierfür ist es perfekt!

Auch wer Öl oder Acryl malt, kann für kleinere Projekte oder Farbskizzen prima auf spezielles Papier zurückgreifen! Dieses hier hat sogar eine Leinwandstruktur und eignet sich z.B. auch klasse als Mischpalette zum Wegwerfen oder mitnehmen.

Kaufempfehlungen

Von einigen namhaften Papierherstellern gibt es Probierpakete, in denen man mal ein Blatt jeder Sorte testen kann, bevor man sich einen (doch teilweise echt teuren) Block kauft. Das finde ich total cool und diese Pakete sind eine absolute Kaufempfehlung von mir. Gerade für Anfänger empfehle ich dieses hier von Hahnemühle:

Es enthält Papiere der unterschiedlichsten Dicken und Strukturen und ist super zum Ausprobieren.

Als Skizzenpapier eignet sich in der Regel normales Druckerpapier wunderbar. Hier muss man echt kein besonderes Papier kaufen. Falls ihr einen lokalen Kunstmarkt habt, bietet dieser sicher auch günstige Skizzenbücher seiner Eigenmarke an. Das ist normalerweise wunderbar, weiß, etwas dicker und für alles Mögliche geeignet.

Bildquellen:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Papier#/media/File:Langsieb_masch1_sw.gif 26.07.2018

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Über mich

Ich bin Lena, ausgebildete Wissenschaftlerin und Illustratorin aus Berlin. Meine Mission ist es, Kindern und Laien Wissenschaft verständlich und illustriert nahe zu bringen. Ich biete Erklärungen, Experimente und Abbildungen für den Unterricht kostenlos an. Außerdem illustriere ich nach Wunsch Dein Buch, Arbeitsblatt oder Deine Ausstellung.

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