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In 5 Schritten zu Deinem eigenen Illustrationsstil - mit kostenlosem Arbeitsheft!

Manche Menschen scheinen auf die Welt zu kommen und einen total einzigartigen Illustrationsstil zu besitzen. Sie zeichnen einfach drauf los und das ist toll. Doch was macht man, wenn es nicht so ist? Dann muss man mit einem Plan rangehen und sich systematisch durcharbeiten! Bist Du dabei?

Bild 1-3: Beispiele für die Illustration einer Tomate in ganz unterschiedlichen Illustrationsstilen.

Seinen eigenen zu finden ist gar nicht so einfach.

Ich habe als Kind angefangen zu zeichnen - Sailormoon. Ehrlich, nur Sailormoon! Danach bin ich dazu übergegangen, im Manga- und Animestil zu zeichnen. Das lag mir und ich habe viel davon gelernt: Anatomie, figürliches zeichnen, Hintergrundgestaltung etc. Aber später, im Studium, stand mir der Sinn nach etwas Eigenem in Sachen Stil. Vor Allem, als ich den Gedanken entwickelte, mit der Illustration wirklich mein Geld zu verdienen wurde mir klar: Ich habe keinen klaren, eigenen Stil, in dem ich arbeiten will. Mein Stil war sehr ähnlich zu dem von tausenden anderen. Ich fand, ich habe mich nicht genug abgehoben.

(Nicht falsch verstehen bitte! Ich liebe Mangas und Animes und auch den Stil. Es ist nur unglaublich schwer, in dieser Industrie und mit diesem Stil Fuß zu fassen. Und ich habe mich nicht gefühlt, als könnte man mich in den Illustrationen erkennen. Wenn Du im Manga/Animestil zeichnest und dich wohl fühlst, dann ist das total cool für dich. Vielleicht kannst du mit den folgenden Tipps trotzdem was anfangen und deinen Stil noch mehr verfeinern.)

Für mich war klar: Ich muss an meinem Illustrationsstil arbeiten. Aber wie? Es war ein langer Prozess und ich habe einiges dabei gelernt. Wichtig zu verstehen ist, dass man nie DEN Stil findet, den man dann für den Rest seines Lebens hat. Man entwickelt sich als Künstler immer weiter, das kann man gar nicht vermeiden. Im Folgenden zeige ich Dir (zusätzlich an meinem Beispiel), wie Du Deinen persönlichen Illustrationsstil finden kannst - in nur 5 einfachen Schritten!

Am besten, Du machst gleich mit und füllst beim Lesen das Arbeitsheft "In 5 Schritten zum eigenen Illustrationsstil" aus, das es kostenlos zum Download in der Bibliothek gibt! So hast Du, wenn Du fertig gelesen hast, auch schon Deinen eigenen Stil fix und fertig! Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bei einer solchen geistigen Aufgabe das Aufschreiben von Gedanken besonders wichtig ist. Dies kannst Du im Arbeitsheft ganz einfach machen. Runterladen, ausdrucken und jetzt geht's los!

Schritt 1: Definiere Deine Niesche und Zielgruppe

Am Anfang dachte ich immer, möglichst breit aufgestellt zu sein sei gut. Wenn jemand mein Portfolio anschaut, soll es ihm ja gefallen oder? Und je breiter man aufgestellt ist, desto mehr Leuten gefällt es? Genau von diesem Denken müssen wir weg. Es gibt Millionen von Kunststilen und Milliarden von Geschmäckern. Man kann nicht alle bedienen. Was man braucht, ist ein Wiedererkennungsmerkmal. Das kann ein Illustrationsstil sein. ("Der, der immer so klare, grüne Vektorgrafiken ohne scharfe Ecken macht") Aber ein noch stärkeres ist eine bestimmte Niesche ("Die, die so tolle realistische Gemälde von Obst malt"). So erinnert man sich an Dich und die Leute, die sich Dein Portfolio ansehen, wollen runde Vektorgrafiken oder realistisches Obst gemalt haben. Und genau das kannst Du dann auch in hoher Qualität liefern, weil Du darin ja schon Erfahrung hast.

Überleg doch mal, was Du am allerliebsten zeichnest: die neuste Mode, niedliche Tiercharaktere, alltägliche Dinge, Pflanzen im Park, Landschaften weltweit, epische Szenerien? Was willst Du in Zukunft ganz viel zeichnen? Möchtest Du am Laufsteg sitzen und Modeillustration vor Ort machen? Oder willst Du lieber ein Kinderbuch illustrieren? Möchtest Du Titelbilder für Fantasybücher gestalten oder lieber Infografiken für Unternehmen? Bedenke auch Deine bisherige Ausbildung. Vielleicht kannst Du als Quereinsteiger in den Illustratorenberuf ja Deine bisherige Laufbahn mit nutzen? Warst Du Modedesignerin, Autorin oder Versicherungskauffrau? Was für Illustrationen könnten denn damit zusammenhängen oder welche Illustrationen könnten Deine alten Kollegen gebrauchen?

Die Niesche, die Du Dir aussuchst, hat immer eine bestimmte Zielgruppe. Für wen willst Du also illustrieren? Für wen sollen Deine Bilder sein? Kinder oder Erwachsene? Jungen oder Mädchen? Fußballfans oder eher Informatiknerds? Denke dieses eine Mal ganz dolle in Schubladen und überlege Dir, welchen Schlag Mensch Du gerne ansprechen willst. Recherchiere, welche Zielgruppe z.B. realistische Obstbilder und runde Vektorgrafiken haben. Je nach Zielgruppe sind bestimmte Stile besser und schlechter geeignet, um erfolgreich zu sein.

Bevor ich Illustratorin wurde, war ich Wissenschaftlerin. Ich wollte erst Kinderbücher illustrieren und Tiercharaktere zeichnen. Aber dann wurde mir klar, dass ich meine wissenschaftliche Ausbildung als Alleinstellungsmerkmal nutzen kann. Ich bin nun wissenschaftliche Illustratorin und kann meine Recherchefähigkeiten und mein Fachwissen aus meinem vorherigen Beruf in meinen jetzigen einbringen. Wozu wertvolle Fähigkeiten verschenken? Meine Zielgruppe sind Kinder und Laien, ich illustriere also wissenschaftliche Zusammenhänge in Kinderbüchern, Lehrbüchern und Zeitungen.

Nachdem ich Zielgruppe und Nieshe festgelegt hatte, war es viel einfacher, ein passendes Portfolio zusammenzustellen und Kunden zu finden, bei denen ich Akquise betreiben konnte. Ich konnte nun bei Kunden anfragen, die wahrscheinlich interessiert an meinen Arbeiten sind, weil ich ja Illustrationen für Leute wie sie gemacht habe.

Schritt 2: Recherchiere Illustrationen und Illustratoren, die dich ansprechen

Schau Dich innerhalb Deiner Niesche einmal gründlich um. Finde Kollegen, deren Stil dir auf Anhieb gefällt. Sammle Illustrationen, die Dich persönlich sofort angesprochen haben (hierfür ist Pinterest super). Solche Illustrationen und Künstler haben etwas, was zu Dir persönlich passt. Wenn Du gleich weißt, was genau dir so gefällt, schreib es auf!

Hierbei geht es keinesfalls darum, andere zu kopieren! Es geht darum, herauszufinden was dir persönlich so sehr gefällt, dass Du es in Deinen eigenen Stil implementieren kannst, auf Deine Weise. Vielleicht gefällt Dir ja, dass diese Charaktere so große Schuhe haben und jene haben ganz kleine Augen und wieder andere breite Hüften und eine Wespentaille. Am Ende zeichnest Du also Corsagen tragende, breithüftige Piratenbräute mit Winzaugen und Riesenstiefeln und Du kopierst dabei niemanden, sondern bleibst ganz Du selbst.

Schritt 3: Probiere verschiedene Medien und Techniken aus

Gibt es ein bestimmtes Medium, dass Du am liebsten benutzt? Toll! Dann integriere es in Deinen Stil. Aber probiere auch verschiedene andere Sachen aus. Vielleicht gefallen Dir ja Outlines, die Du mit dem Pinsel zeichnest viel besser als die mit Fineliner? Oder Du probierst das mal mit einem Buntstift aus. Vielleicht hast Du auch schon lange nicht mehr digital illustriert, aber bei Deiner Recherche ist Dir aufgefallen, dass Dich die digitalen Illustrationen ansprechen?

Diese Phase kann etwas dauern. Lass Dir hier viel Zeit. Tolle Anleitungen, um Dich auszuprobieren findest Du zum Beispiel auf Skillshare, Youtube oder Udemy. In diesem Artikel habe ich 5 Online Kurse, die Dir helfen könnten, mal unter die Lupe genommen.

Ich habe für mich beim Ausprobieren Marker wiederentdeckt. Als Jungendliche habe ich damit viel gearbeitet und bin dann eher auf Aquarell umgestiegen. Jetzt illustriere ich fast nur noch mit Markern. Die Outlines mache ich mit Brush Pens, weil ich das lebendiger finde. Das musste ich aber auch eine Weile üben. Außerdem probiere ich mich zur Zeit auch digital aus, eine ganz neue Welt für mich.

Schritt 4: Picke Dir Deine liebsten Elemente heraus

Welche Techniken und Elemente haben Dir am meisten gefallen? Welche Farben fandest Du am ansprechendsten? Um Farbschemata zu erstellen, kann ich Color Adobe sehr empfehlen. Es ist wichtig, dass Du in diesem Schritt auf dein Bauchgefühl hörst, aber auch kritisch schaust, was Deine Zielgruppe ansprechen könnte. Allgemein sind bei jüngerem Publikum z.B. eher brilliantere und bei älterem Publikum eher gedeckte Farben beliebter.

Die folgende erste Seite in meinem Skizzenbuch(*) habe ich mit Kreisen aus den Lieblingsfarben meiner Marker gefüllt und dann festgestellt, dass blaue Outlines dazu viel besser passen als schwarze. Deshalb haben meine Illustrationen jetzt blaue Outlines.

In Sachen Körperformen habe ich große Köpfe und breite Hüften für mich entdeckt. Das habe ich mir aus Illustrationen anderer zusammengeklau(B)t.

Schritt 5: Kombiniere alles zu Deinem eigenen Stil, übe und überarbeite ihn

Üben, üben, üben! Nimm Dir einige persönliche Projekte vor und probiere Deinen neuen Stil aus! Gefällt er Dir? Was gefällt Dir nicht? Die Haare? Die Kopfform? Wenn Du etwas gar nicht magst, starte mit diesem Element wieder bei Schritt 2 und schau, ob es Dir danach mit Deinem Stil besser geht.

Ich habe einige Zeit nur in meinem definierten, limitierten Farbbereich gearbeitet, um damit vertraut zu werden und zu sehen, wie es bei meiner Zielgruppe ankommt. Später habe ich einige Farben ausgetauscht und war noch froher damit. Ich habe auch nach und nach Aquarell ganz weggelassen und arbeite fast nur noch mit Markern. Als Belohnung habe ich mir meine liebsten Farben als Copic Sketch Marker gekauft (YR00(*) | R22(*) | B93(*))

Dieser Schritt kann etwas dauern, und zwar eigentlich ein Leben lang! Dein Stil wird sich immer wieder verändern, Schritt für Schritt. Aber wenn Du Dich nach Schritt 5 erst einmal wohlfühlst mit Deinem neuen Stil, kann es losgehen! Du kannst ein Portfolio erstellen, in dem Du DEINEN EIGENEN STIL präsentierst und Kunden damit anwerben. Herzlichen Glückwunsch! Ich würde mich total freuen, Deinen Weg zu begleiten! Tagge, teile und benachrichtige mich oder kommentiere diesen Beitrag! Wenn Dir das Arbeitsheft und die Erklärung gefallen haben, teile doch den Blogbeitrag.

Du hast einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Erfolg gemeistert!

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Ganz viel Spaß und liebe Grüße

<3 Lena

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Über mich

Ich bin Lena, ausgebildete Wissenschaftlerin und Illustratorin aus Berlin. Meine Mission ist es, Kindern und Laien Wissenschaft verständlich und illustriert nahe zu bringen. Ich biete Erklärungen, Experimente und Abbildungen für den Unterricht kostenlos an. Außerdem illustriere ich nach Wunsch Dein Buch, Arbeitsblatt oder Deine Ausstellung.

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